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Die ich rief, die Geister

by Obervogtländische Lyrik Combo

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1.
Eröffnung 01:33
2.
Ein Maulwurf 03:49
Die laute Welt und ihr Ergötzen Als eine störende Erscheinung Vermag der Weise nicht zu schätzen. Ein Maulwurf war der gleichen Meinung. Er fand an Lärm kein Wohlgefallen, Zog sich zurück in kühle Hallen Und ging daselbst in seinem Fach Stillfleißig den Geschäften nach. Zwar sehen konnt' er da kein bissel, Indessen sein getreuer Rüssel, Ein Nervensitz voll Zartgefühl, Führt sicher zum erwünschten Ziel. Als Nahrung hat er sich erlesen Die Leckerbissen der Chinesen, Den Regenwurm und Engerling, Wovon er vielfach fette fing. Die Folge war, was ja kein Wunder, Sein Bäuchlein wurde täglich runder, Und wie das häufig so der Brauch, Der Stolz wuchs mit dem Bauche auch. Wohl ist er stattlich von Person Und kleidet sich wie ein Baron, Nur schad, ihn und sein Sammetkleid Sah niemand in der Dunkelheit. So trieb ihn denn der Höhensinn Von unten her nach oben hin, Zehn Zoll hoch oder gar noch mehr, Zu seines Namens Ruhm und Ehr Gewölbte Tempel zu entwerfen Und denen draußen einzuschärfen, Daß innerhalb noch einer wohne, Der etwas kann, was nicht so ohne. Mit Baulichkeiten ist es mißlich. Ob man sie schätzt, ist ungewißlich. Ein Mensch von anderm Kunstgeschmacke, Ein Gärtner, kam mit einer Hacke. Durch kurzen Hieb nach langer Lauer Zieht er ans Licht den Tempelbauer Und haut so derb ihn übers Ohr, Daß er den Lebensgeist verlor. Da liegt er nun, der stolze Mann. Wer tut die letzte Ehr ihm an? Drei Käfer, schwarz und gelb gefleckt, Die haben ihn mit Sand bedeckt.
3.
Neuschnee 02:23
Flockenflaum zum ersten Mal zu prägen mit des Schuhs geheimnisvoller Spur, einen ersten schmalen Pfad zu schrägen durch des Schneefelds jungfräuliche Flur - Kindisch ist und köstlich solch Beginnen, wenn der Wald dir um die Stirne rauscht oder mit bestrahlten Gletscherzinnen deine Seele leuchtende Grüße tauscht.
4.
Hatt` in`s Auge dir geschauet Bis mir aller Sinn verging, Auf dein Herz hatt` ich gebauet, Schönes Kind, an dem ich hing! War ich doch so sehr bezwungen, Wie ein Lamm von dir umschlungen. Und ich hitt` dich treu gepfleget Wohl in Sonn- und Mondenschein, Wie ein Küchlein dich geheget, Meine Seele war ja dein! Einen Ring hatt` ich gegeben, Meine Treue und mein Leben!
5.
Vor seinem Löwengarten, Das Kampfspiel zu erwarten, Saß König Franz, Und um ihn die Großen der Krone, Und rings auf hohem Balkone Die Damen in schönem Kranz. Und wie er winkt mit dem Finger, Auftut sich der weite Zwinger, Und hinein mit bedächtigem Schritt Ein Löwe tritt Und sieht sich stumm Rings um, Mit langem Gähnen, Und schüttelt die Mähnen Und streckt die Glieder Und legt sich nieder. Und der König winkt wieder, Da öffnet sich behend Ein zweites Tor, Daraus rennt Mit wildem Sprunge Ein Tiger hervor, Wie der den Löwen erschaut, Brüllt er laut, Schlägt mit dem Schweif Einen furchtbaren Reif, Und recket die Zunge, Und im Kreise scheu Umgeht er den Leu Grimmig schnurrend, Drauf streckt er sich murrend Zur Seite nieder. Und der König winkt wieder; Da speit das doppelt geöffnete Haus Zwei Leoparden auf einmal aus, Die stürzen mit mutiger Kampfbegier Auf das Tigertier, Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen, Und der Leu mit Gebrüll Richtet sich auf, da wirds still; Und herum im Kreis, Von Mordsucht heiß, Lagern sich die greulichen Katzen. Da fällt von des Altans Rand Ein Handschuh von schöner Hand Zwischen den Tiger und den Leun Mitten hinein. Und zu Ritter Delorges spottender Weis Wendet sich Fräulein Kunigund: "Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiß, Wie Ihr mirs schwört zu jeder Stund, Ei, so hebt mir den Handschuh auf." Und der Ritter in schnellem Lauf Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger Mit festem Schritte, Und aus der Ungeheuer Mitte Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger. Und mit Erstaunen und mit Grauen Sehens die Ritter und Edelfrauen, Und gelassen bringt er den Handschuh zurück, Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde, Aber mit zärtlichem Liebesblick - Er verheißt ihm sein nahes Glück - Empfängt ihn Fräulein Kunigunde. Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht: "Den Dank, Dame, begehr ich nicht", Und verläßt sie zur selben Stunde.
6.
Und den Ring hast du versäet, Und er siel hinein in`s Meer, Und der Wind hat dort gewehet, Kenn` die Stelle auch nicht mehr, Hast du mich berauscht mit Küssen,— Gott behüte dein Gewissen! Eine Blume sah ich stehen Und sie leuchten in dem Grund; Kann es heut noch nicht verstehen, Wie sie mich vergiften kunnt, Der dich schuf, o, der behüte Deinen Traum, du schöne Blüte!
7.
Erlkönig 02:32
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind; Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? – Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif? – Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. – "Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir; Manch bunte Blumen sind an dem Strand; Meine Mutter hat manch gülden Gewand." Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? – Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind! In dürren Blättern säuselt der Wind. – "Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn Und wiegen und tanzen und singen dich ein." Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort? – Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau; Es scheinen die alten Weiden so grau. – "Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt." – Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan! – Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er hält in Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Mühe und Not; In seinen Armen das Kind war tot.
8.
etüde in f 04:40
eile mit feile eile mit feile eile mit feile durch den fald durch die füste durch die füste durch die füste bläst der find falfischbauch falfischbauch eile mit feile eile mit feile auf den fellen feiter meere auf den fellen feiter meere eile mit feile auf den fellen falfischbauch falfischbauch eile mit feile auf den fellen feiter meere feiter meere falfischbauch falfischbauch fen ferd ich fiedersehn falfischbauch falfischbauch fen ferd ich fiedersehn fen ferd ich fiedersehn falfischbauch fen ferd ich fiedersehn falfischbauch falfischbauch ach die heimat ach die heimat fen ferd ich fiedersehn ist so feit
9.
Der Fischer 05:39
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Ein Fischer saß daran, Sah nach dem Angel ruhevoll, Kühl bis ans Herz hinan. Und wie er sitzt und wie er lauscht, Teilt sich die Flut empor: Aus dem bewegten Wasser rauscht Ein feuchtes Weib hervor. Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm: »Was lockst du meine Brut Mit Menschenwitz und Menschenlist Hinauf in Todesglut? Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist So wohlig auf dem Grund, Du stiegst herunter, wie du bist, Und würdest erst gesund. Labt sich die liebe Sonne nicht, Der Mond sich nicht im Meer? Kehrt wellenatmend ihr Gesicht Nicht doppelt schöner her? Lockt dich der tiefe Himmel nicht, Das feuchtverklärte Blau? Lockt dich dein eigen Angesicht Nicht her in ew'gen Tau?« Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, Netzt' ihm den nackten Fuß; Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll Wie bei der Liebsten Gruß. Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm; Da war's um ihn geschehn; Halb zog sie ihn, halb sank er hin Und ward nicht mehr gesehn.
10.
Verschieden 03:58
Der Zahnarzt hinterließ eine schmerzliche Lücke Der Kanalarbeiter weilt nicht mehr unter uns Der Spion besieht die Radieschen von unten Der Förster ging in die ewigen Jagdgründe Dem Uhrmacher schlug die letzte Stunde Der Rabbi ist über den Jordan gegangen Der Anwalt trat vor den höheren Richter Der Schaffner lag in den letzten Zügen Der Autohändler kam unter die Räder Der Lokführer trat die letzte Reise an Der Koch hat den Löffel abgegeben Der Fechter sprang über die Klinge Der Raucher tat seinen letzten Zug Der Schonsteinfeger ist verblichen Der Reiseführer ist heimgegangen Der Angestellte hat uns verlassen Der Kfz-Mechaniker schmierte ab Der Pfarrer segnete das Zeitliche Der Gelehrte gab den Geist auf Den Elektriker traf der Schlag Der Vegetarier biss ins Gras Der Zwilling ist verschieden Der Beamte ist entschlafen Der Färber ist verblasst Der Musiker ging flöten Die Amme nippelte ab der Tod macht gleich
11.
#KiKuSiT 03:12
Jupheidi, Hip Hip Hurra, das Kasperle ist wieder da Mau Mau, Schach matt, wir sind Papst, Sonne satt Ich hülle mich in meine Tugend ein, das nenn’ ich leicht gekleidet sein Kakophonie ist König – und Stumpf ist Trumpf Kakophonie ist König – und Stumpf ist Trumpf Ach, spricht er, die größte Freud ist doch die Zufriedenheit Aber hier, wie überhaupt, kommt es anders als man glaubt Kakophonie ist König – und Stumpf ist Trumpf Kakophonie ist König – und Stumpf ist Trumpf Kakophonie ist König – und Stumpf ist Trumpf Kakophonie! Verliebt, verliebt, verheiratet – geschieden! Heißa meine Frau ist tot! Nun danket alle Gott! Null Toleranz – im Unterschied liegt die Distanz ||: Kakophonie ist König – und Stumpf ist Trumpf :||
12.
Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal wegbegeben! Und nun sollen seine Geister auch nach meinem Willen leben. Seine Wort und Werke merkt ich und den Brauch, und mit Geistesstärke tu ich Wunder auch. Walle! walle Manche Strecke, daß, zum Zwecke, Wasser fließe und mit reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergieße. Und nun komm, du alter Besen! Nimm die schlechten Lumpenhüllen; bist schon lange Knecht gewesen: nun erfülle meinen Willen! Auf zwei Beinen stehe, oben sei ein Kopf, eile nun und gehe mit dem Wassertopf! Walle! walle manche Strecke, daß, zum Zwecke, Wasser fließe und mit reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergieße. Seht, er läuft zum Ufer nieder, Wahrlich! ist schon an dem Flusse, und mit Blitzesschnelle wieder ist er hier mit raschem Gusse. Schon zum zweiten Male! Wie das Becken schwillt! Wie sich jede Schale voll mit Wasser füllt! Stehe! stehe! denn wir haben deiner Gaben vollgemessen! – Ach, ich merk es! Wehe! wehe! Hab ich doch das Wort vergessen! Ach, das Wort, worauf am Ende er das wird, was er gewesen. Ach, er läuft und bringt behende! Wärst du doch der alte Besen! Immer neue Güsse bringt er schnell herein, Ach! und hundert Flüsse stürzen auf mich ein. Nein, nicht länger kann ichs lassen; will ihn fassen. will ihn halten und das alte Holz behende mit dem scharfen Beile spalten. Seht da kommt er schleppend wieder! Wie ich mich nur auf dich werfe, gleich, o Kobold, liegst du nieder; krachend trifft die glatte Schärfe. Wahrlich, brav getroffen! Seht, er ist entzwei! Und nun kann ich hoffen, und ich atme frei! Wehe! wehe! Beide Teile stehn in Eile schon als Knechte völlig fertig in die Höhe! Helft mir, ach! ihr hohen Mächte! Und sie laufen! Naß und nässer wirds im Saal und auf den Stufen. Welch entsetzliches Gewässer! Herr und Meister! hör mich rufen! – Ach, da kommt der Meister! Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los. »In die Ecke, Besen, Besen! Seids gewesen. Denn als Geister ruft euch nur zu seinem Zwecke, erst hervor der alte Meister.«

about

Approximately eight years after the debut "Aus der Heimat, in die Ferne", which dealt exclusively with the poetry of Julius Mosen, the Overvogtländische Lyrik Combo is now adding their new full-length player, on which a large number of world-famous or lesser-known poets be set to music. In addition to the OVLC now as a trio, consisting of Rolf Bach, Yuri Magnetiks and Jens Weingart, you can also hear Michael Straube on piano and Wurlitzer. The new release is as versatile and cross-genre as usual. The focus is always on the recitation of poems, each musically individually and variedly staged by the band.

credits

released May 5, 2023

Rolf Bach - Speaker
Jens Weingart - Bass, Percussion, Background Vocals
Yuri Magnetiks - Guitar, Bass, Drums, Percussion, Piano, Organ, Synth, Background Vocals, Speaker
Micheal Straube - Piano (Tracks 4 and 6), Wurlitzer Piano (Track 5)
Lyss - Noise (Track 12)

Recorded and produced by Yuri Magnetiks in 2020 - 2022 at Klangfabrik, Bad Elster, Sachsen, Germany
Artwork by Windo Wanda

license

all rights reserved

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about

Obervogtländische Lyrik Combo Adorf, Germany

The Obervogtländische Lyrik Combo (orig EST. 2013) was founded by actor Rolf Bach and Musician Yuri Magnetiks, originally creating crossover of spoken classical poems and experimental music. After several episodes of different outfits and lineups, OVLC is now working as trio, along with bass player and percussionist Jens Weingart. New Album out now. ... more

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